Sri Chinmoy: Zu Beginn solltest du einige spirituelle Bücher lesen, um Inspiration zu erhalten. Diese sollten von echten spirituellen Meistern geschrieben worden sein, und nicht von falschen spirituellen Lehrern oder von Schülern, die sich noch auf dem Weg zur Erleuchtung befinden. Spirituelle Bücher und Schriften helfen dir bis zu einem gewissen Grad, dein Leben im physischen und mentalen Bereich zu disziplinieren. Die Hilfe dieser Bücher kannst du für ein paar Tage oder ein paar Monate annehmen.

Dann wirst du feststellen, dass dein Bücherwissen über Meditation nicht ausreichend ist. Du sehnst dich nach der soliden Erfahrung echter Meditation. Nun, jeder Mensch braucht eine eigene Meditation. Wenn du bis zum Ende der Straße gehen und dein inneres Ziel erreichen möchtest, dann solltest du die wahre Meditation deiner Seele erfahren. Diese Meditation wird dir helfen, das vorgesehene Ziel zu erreichen. Du wirst einen spirituellen Meister brauchen, einen Meister, der dir eine Meditation entsprechend den Qualitäten deiner Seele geben kann. Der Meister kann dem Sucher seine Meditation innerlich zukommen lassen, indem er die Seele des Suchers bittet, zum Vorschein zu kommen und dem Sucher durch dessen eigene Seele übermittelt, wie er meditieren soll. Oder der Meister kann dem Schüler diese Meditation auch bei einem persönlichen Treffen geben. Wenn ein spiritueller Meister einem Aspiranten eine Meditation gibt, dann ist diese Meditation zweifellos die beste, die der Schüler je haben kann.

Wenn du keinen Meister hast, solltest du tief in dich gehen, um deine Meditation aus den innersten Winkeln deines Herzens erhalten zu können. Jene Meditation, von der du unmittelbare oder ständige Freude erhältst, ist die beste Meditation für dich. Jeder Mensch wird nicht die gleiche Meditation haben. Deine Meditation wird mir nicht zusagen, meine Meditation wird dir nicht zusagen. Dir schmeckt ein bestimmtes Essen, mir schmeckt es nicht. Du hast auf deine Art und Weise Recht. Ich habe auf meine Art und Weise Recht. Doch wenn du weißt, welche deine beste Meditation ist, bleibe bitte dabei. Denke dir im Geiste oder in deinem strebenden Wesen ein paar Meditationen aus. Du kannst heute eine Art der Meditation ausprobieren, und morgen kannst du eine andere Art der Meditation ausprobieren. Wenn du sieben verschiedene Arten der Meditation kennst, kannst du jeden Tag eine andere Art ausprobieren. Nach einer Woche wirst du erkennen, dass jene Meditation, die dir am meisten Zufriedenheit und bleibende Freude bereitet, die beste für dich ist.

Meditieren beginnen

Selbst wenn du keine spirituellen Bücher studieren möchtest, und wenn du dir nichts aus einem spirituellen Meister machst, dann solltest du zuallererst deinen Verstand ruhig und still halten und deine Seele zu deinem Verstand sprechen lassen, damit sie dir sagen kann, was sie wirklich möchte. Wenn der Verstand ruhig ist, können wir das Licht der Seele im Verstand empfangen. Das Licht kann auch durch das Herz in den Verstand eindringen. Wenn wir gemeinsam meditieren, praktizieren wir diese Art der Meditation.

Ich empfehle, stets zuerst die Konzentrationsfähigkeit zu schulen, sonst wird die Meditation niemals Früchte tragen. Wenn wir uns zur Meditation hinsetzen, werden Millionen Gedanken und Ideen in unseren Verstand eintreten und uns stören. Wir sollten uns für ein paar Minuten lang konzentrieren und dann in die Meditation übergehen. Für einige Sucher, die schon lange Konzentrationsübungen machen und meditieren, ist es nicht mehr notwendig die Konzentrationsfähigkeit zu schulen. Sie können sofort in die Meditation eintreten. Es ist nicht einfach, den Verstand ruhig und still zu halten. Es ist äußerst schwer. Allein Gottes Gnade und eine absolut aufrichtige Strebsamkeit machen dies möglich. Nur dann, wenn wir einen starken inneren Ruf verspüren und wenn die Gnade Gottes herabkommt, können wir eine echte Meditation erfahren und erreichen.

Auszug aus dem englischen Buch Meditation: God speaks and I listen, Sri Chinmoy, part 1, 1974, Agni Press